Im Rahmen der SJR-Projektförderung wurde das Antifa Café im AZ Mülheim für zwei Vortragsveranstaltungen zu den Themen „20 Jahre Asylrechtsänderung“ und „Feministische Perspektiven antifaschistischer Politik“ unterstützt.
Vortragsveranstaltung „20 Jahre Asylrechtsänderung“ am 16.10. im AZ Mülheim
Am 16.10.2013 fand im Rahmen des Offenen Antifa-Cafés im AZ Mülheim eine Vortragsveranstaltung zum Thema „20 Jahre Asylrechtsänderung, 20 Jahre Solinger Brandanschlag“. Heinz Drucks vom Vorstand des Flüchtlingsrats NRW e.V. referierte etwa eine Stunde lang über die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die 1992/1993 zum so genannten Asylkompromiss führten und erläuterte die flüchtlingspolitischen Folgen der damit verbundenen Gesetzesänderungen. In der anschließenden Diskussion wurden vor allem die aktuellen Flüchtlingsproteste in Deutschland sowie die fremdenfeindliche Stimmung gegenüber Flüchtlingen und osteuropäischen Zuwanderern in Duisburg und einigen anderen Ruhrgebietsstädten thematisiert.
Die TeilnehmerInnenzahl von knapp 50 Personen wurde von den VeranstalterInnen als Erfolg gewertet. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass in der Nachbarstadt Essen zeitgleich zwei weitere Veranstaltungen zum Themenkomplex Rassismus und extreme Rechte stattfanden.
Eine Aufzeichnung der Veranstaltung „20 Jahre Asylrechtsänderung, 20 Jahre Solinger Brandanschlag“ sowie die Präsentation zum Vortrag stehen auf der Website des Offenen Antifa-Cafés zum Download bereit:
Audio-Mitschnitt des Vortrags (MP3, 67 Minuten, 15 MB)
Präsentation (PDF, 0,8 MB)
Vortragsveranstaltung „Feministische Perspektiven antifaschistischer Politik“ am 20.11.2013 im AZ Mülheim
Thema der Vortragsveranstaltung, die am 20.11.2013 im Rahmen des sechsten Offenen Antifa-Cafés im AZ Mülheim stattfand war die Auseinandersetzung mit feministischen Perspektiven antifaschistischer Politik. Die VeranstalterInnen hatten hierfür eine der Autorinnen des Buches „Fantifa: Feministische Perspektiven antifaschistischer Politiken“ eingeladen, das vor kurzem im Verlag „Edition Assemblage“ erschienen ist.
Die Referentin skizzierte im ersten Teil ihres Vortrags die Entstehungsgeschichte von dezidiert feministischen Antifa-Gruppen und Frauen-Antifa-Gruppen zu Beginn der 1990er Jahre. Diese sei in erster Linie eine Reaktion auf die strukturelle Dominanz von Männern in der antifaschistischen Bewegung gewesen. Im weiteren Verlauf stellte die Referentin zentrale Tätigkeitsfelder dieser feministischen Gruppen dar. Hierzu zählten unter anderem die Auseinandersetzung mit der Rolle von Frauen im Nationalsozialismus und in der Neonazi-Szene der 1990er Jahre. Obwohl die Frauen-Antifa-Gruppen über starke Vernetzungsstrukturen verfügten und integraler Bestandteil der antifaschistischen Bewegung waren, lösten sich die meisten dieser Gruppen gegen Ende der 1990er Jahre im Zuge des generellen Niedergangs der autonomen Antifa-Bewegung auf.
Die einzelnen Themenbereiche ihres Vortrags illustrierte die Referentin mit zahlreichen Auszügen aus Zeitungsartikeln und Interviews mit ehemaligen Antifa-Aktivistinnen.
In der anschließenden Diskussion stand für viele BesucherInnen die Frage nach den Gründen für den Niedergang der feministischen Antifa-Bewegung im Vordergrund. Zudem wurde diskutiert, ob die Entstehungsbedingungen von Frauen-Antifa-Gruppen (männliche Dominanz innerhalb der antifaschistischen Linken, gesellschaftliche Diskriminierung von Frauen) auch heute noch fortbestehen.
Insgesamt besuchten rund 80 Gäste das Offene Antifa-Café. Während der Vortragsveranstaltung waren etwa 60 Zuhörer:innen anwesend.